Wir als Klasse 6a hatten das Vorrecht, von Frau Merone (Internationale Baptistengemeinde Waldshut) in zeitgenössischer Tracht eine Führung zu Stationen von Baltasar Hubmaier mitzumachen. Die Schüler achteten aufmerksam auf die so authentisch dargestellten Informationen und Zusammenhänge. Und so malten sie sich aus, wie das Leben vor 500 Jahren ausgesehen haben muss, als auch in Waldshut eine Zeitwende eintrat, in der die Gemeinde lernte, kritisch zu denken und sich nach der Bibel neu zu orientieren. Der Mut Hubmaiers und die für damals sehr ungewöhnliche Teilnahme der Bürger an der Wahl der lokalen politischen und religiösen Leitern sind beeindruckend. Von der Kaiserstraße ging es an die Spitalkapelle in der Wallstraße 26. Auch vor dem Rathaus machten die Schüler Halt und lauschten den Geschichten zu.
In der Stadtscheuer wurden dann die Schüler mit Trachten, Gegenständen und Bild- und Infomaterial konfrontiert, woraus sie erschließen konnten, wie die gesellschaftliche Ordnung lief und was es bedeutete, wenn man unter Verfolgung und sogar Folter bedroht war, anders leben zu wollen. Die Täuferbewegung gab der Gemeinde in Waldshut, wie auch in der Schweiz, mehr Entscheidungsmacht, sie war nicht mehr aufzuhalten.
Hubmaier wurde 1528 unter der Herrschaft Ferdinands I. in Wien auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dass man sein Leben nach dem Verständnis der Bibel ausrichten darf, ist heute eine Selbstverständlichkeit, war sie jedoch vor 500 Jahren nicht. Das beeindruckte die Schüler.
Danilo Enns, Klassenlehrer und Fach Religion 6a