16. Mai 2013

Ernstfall Amoklauf

Auf dem Tisch liegt der Kopf eines Schülers, aus dem Blut sickert. Er ist angeschossen worden, neben ihm Biobuch und Schulheft. Im Flur verstreut liegen weitere Schüler, die von einem Amokläufer tödlich verletzt wurden. Die Szene eines Films, den die Lehrer der CSH vergangenen Mittwoch während einer Gesamtlehrerkonferenz anschauen, schocken. Stille herrscht im Lehrerzimmer. "Ich hoffe nicht, dass wir das erleben!" sagt nach ein paar Minuten Betroffenheit eine Kollegin. Für keinen vorstellbar und doch passiert es. Erfurt, Littleton, und andere Tatorte belegen dies. Für den Ernstfall muss geübt werden, auch wenn ihn keiner will. Sicherheitsbeauftragter Patric Siemens hat deshalb mit dem Krisenteam der CSH Siegmar Mutter von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle eingeladen. Zum Krisenteam der CSH gehörten die Schulleitung, das Sekretariat sowie Peter Brunner, Polizist und CSH-Vater sowie Patric Siemens, Lehrer und Sicherheitsbeauftragter der CSH und Mirjana Petric, Beratungslehrerin.

Verbindung zwischen Ballerspielen und Gewalttaten

Ein Schulkiller fällt nicht vom Himmel. Er entwickelt sich. „Er hat immer wieder Witze gemacht, die Schule in die Luft zu jagen. Es war aber kein Witz!“ sagen Mitschüler eines Amokläufers in Finnland, einem Land, das den Zugang zu Waffen nur allzu leicht erlaubt. Nur die USA und der Jemen verfügen über mehr Waffen als Finnland. Es ist dabei, die Gesetze im Umgang damit deutlich zu verschärfen. Gewalt passiert an Schulen viel häufiger als Brandfälle, so Mutter, der viel Erfahrungen mit Schulen im Umkreis hat und diese berät. 

Was Pädagogen tun können

„Leaking“ ist das Fachwort dafür, dass man möglicherweise versuchen kann, Tatsignale vorneweg zu erkennen. Es ist schwierig, aber möglich, dass tröpfchenweise Infos durchsickern, dass sich in der peer group Signale orten lassen. Siegmar Mutter erwähnt eine Studie, in der eindeutig eine Verbindung zwischen Ballerspielen und Mordhandlungen zu erkennen ist.

Sich als Schule besser aufstellen

Wenn ein Amoklauf passiert, seien klaren Ansagen wichtig. Nichts beschönigen, sagen, was Sache ist. Und sichern, dass sich sofort alle in den Klassenzimmer verbarrikadieren. „Wir wollen keine Ängste schüren", sagt der Berater. Der Polizei sei wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie man sich als Schule besser aufstellen kann. „Wir hoffen auch, dass wir nicht in Aktion treten müssen, aber nichts machen ist auch nicht gut.“ (geb)